VERWÖHNEN UND BEHÜTEN

Von Werner Hanne


Wir sollten uns weniger bemühen, den Weg für unsere Kinder vorzubereiten als unsere Kinder für den Weg. (Johann Wolfgang von Goethe, 1749–1832)

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Buchneuerscheinung im Lichtwelt Verlag → ENTSCHEIDENE JAHRE DER MENSCHHEIT


 

Verwöhnen

Es mag verwundern, dass jetzt noch ein Abschnitt mit einer eher unverfänglichen Überschrift kommt, die zunächst vermuten ließe, damit doch etwas Gutes für das Kind zu tun. Das kann zwar für den Augenblick gelten. Langfristig gesehen sind die Auswirkungen für das spätere Leben als Erwachsener aber eher hinderlich. Kindern wird durch eine „Kuschelpädagogik“ absolut nicht geholfen.

Das Gedankengut solch einer „antiautoritären Erziehung“ entspringt der sogen. 68er-Bewegung*, nach der den Kindern nicht dauernd Grenzen gesetzt werden sollen, von denen es „im späteren Leben noch genug gibt.“ In Wirklichkeit ist es aber nur ein bequemer Weg für die Eltern, durch sofortiges Reagieren einen eigenen Erfolg ohne große Mühe zu haben. Das Kind muß nicht auf etwas warten. Konflikte und Aufgaben werden von dem Erwachsenen gelöst. Der notwendigen Auseinandersetzung mit dem Kind wird ausgewichen. Es geht dabei ausschließlich um die Absichten des Verwöhners und um seinen eigenen Vorteil, nicht um das Wohl und die Entwicklung des Kindes (105,106).

*68er-Bewegung: Begriff für verschiedene studentisch dominierte Strömungen, in denen Mitte der 1960er Jahre gegen politische und soziale Verhältnisse protestiert wurde.

Zur Verdeutlichung hier ein paar Beispiele (107):

• Wenn ein Kind beim Gehenlernen hinfällt, muß es auch lernen, wieder selbst auf die Beine zu kommen. Eine rasche und gedankenlose Aufstehhilfe verhindert ein Erfolgserlebnis.

• Das anstrengende Bemühen, einen Gegenstand zu ergreifen, sollte nicht durch ein Hingeben erleichtert werden.

• Maßlosigkeit bei Geschenken, sowie Wunsch- und Willensäußerungen sofort zu entsprechen, erschweren das spätere Leben dann erheblich, wenn einmal eine „Durststrecke“ zu überwinden oder eine Anstrengung für das Erreichen eines Zieles gefordert ist.

Behüten

Als Steigerung des Verwöhnens ist das Behüten anzusehen. Durch zu starkes Umsorgen wird das Kind in der Erforschung des Lebensumfeldes behindert und dadurch permanent entmutigt, weil es keine eigenen Erfahrungen machen darf.

Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat sich mit diesem Thema beschäftigt (Nr. 34 vom 20. August 2015 – „Laßt die Kinder frei“). Danach werden besonders Einzelkinder von ihren Eltern behütet wie ein Schatz. Acht von zehn Eltern wollen immer wissen, wo sich das Kind gerade befindet. Sie würden dafür sogar eine Technik benutzen, um es jederzeit „orten“ zu können – ein gut passendes Argument für den RFID-Chip.

Dazu kommen dann wöchentlich bis zu drei Termine für außerschulische Aktivitäten mit dem Ergebnis, dass für eine weitere und wichtige Entwicklungsphase, die außerdem ein UN-Kinderrecht ist, sehr wenig Zeit bleibt: das Spielen.

Neben der fehlenden Zeit dürfen die Kinder zudem entweder überhaupt nicht mehr allein nach draußen, oder der Radius, in dem sie sich bewegen können, beträgt höchstens 500 Meter um das eigene Zimmer herum. Der Grund dafür: Angst der Eltern vor „Fremden“ oder vor „Gefahren im Straßenverkehr.“ Der Nachwuchs kommt deshalb kaum noch aus einem eigenen Garten heraus (108,109).

Für draußen bleiben dadurch nur die kontrollierbaren, jedoch phantasielosen Norm-Kinderspielplätze, die aber unattraktiv sind, weil hier ein Toben und Umherstromern nicht möglich ist. Deshalb haben schon viele Jugendliche sensomotorische Defizite. In Zahnarztpraxen erkennt man das an der Zunahme von Frontzahnfrakturen infolge unabgefangener Stürze. Die Kinder können nicht mehr richtig fallen.

Für diese „gluckenden“ Eltern gibt es bereits treffende Bezeichnungen:

• Helikopter-Eltern: Sie schweben ständig über ihrem Nachwuchs und begleiten ihn auch noch in die Uni, um ja alles schön einzurichten.

•  Curling-Eltern: Wie beim Wischen im Eisstockschießen schaffen sie alle Reibungsmöglichkeiten aus dem Weg des Kindes, so daß es nicht lernt, Widerstände eigenständig zu überwinden.

• Overparenting (übersetzt in etwa „Übererziehung“): Nach der US-amerika-
nischen Familientherapeutin Wendy Mogel kann dieses Behüten zu Eßstörungen, Bettnässen, schwerwiegenden Schulproblemen und zu ADHS führen.

• Drohnen-Eltern: Die Aufpaß-Apps* für Smartphones* und Ortungsgeräte (Armbänder) kommen den Eltern mit Überwachungsdrang sehr entgegen („Spiegel“ vom 11. Juli 2015). Die Anbieter von Kinderüberwachungstechnik machen sich dabei die Emotionen der Eltern zunutze: „Behüten Sie, was Ihnen lieb und teuer ist.“

*Apps: Abkürzung für Applikationen; Anwendungsprogramme für digitale Geräte (Mobiltelefone, PCs).

*Smartphone: Mobiltelefon mit umfangreichen Computer-Funktionen.

Der Deutsche Kinderschutzbund warnt aber vor den Folgen: ‚Für die Kindesentwicklung ist es eine Katastrophe. Wer ständig auf Schritt und Tritt überwacht wird, kann nicht lernen, selbständig zu sein. Die Kinder werden völlig verunsichert.‘ Auch Kinder selbst sind da weniger begeistert: ‚Man kann nichts mehr heimlich machen. Die Eltern wissen immer, wo du gerade bist.‘

In Deutschland wehren sich manche Schulen gegen solche Eltern schon mit einem Hausverbot, weil sie ihre Kinder nicht nur mit dem Auto vorfahren, sondern wiederholt darauf bestehen, während der gesamten Unterrichtszeit auf dem Schulgelände bleiben zu dürfen, um in den Pausen mit den Lehrern diskutieren zu können.

Das Ergebnis sind lebensuntüchtige Menschen ohne Selbstwertgefühl, die dann notgedrungen noch im fortgeschrittenen Alter bei ihren Eltern wohnen müssen, weil sie hier eine bequeme und preiswerte „Service-Station“ haben.

Gut beschrieben wird die gesamte Problematik von dem Kinderpsychiater Michael Winterhoff in seinem Buch „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“, und der Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann schreibt dazu: „Verwöhnte und behütete Kinder sind in aller Regel unglücklich und zeigen seltsamerweise dieselben Verhaltensprobleme wie vernachlässigte Kinder.“

Ironischer Hinweis der Verwaltung der Universität Duisburg-Essen

Passend zu den Themen Verwöhnen und Behüten die Gedanken des arabischen Dichters, Malers und Philosophen Khalil Gibran (1883–1931):

Von den Kindern

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch euch, aber sie sind nicht von euch.
Und obwohl sie bei euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken.
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihrem Körper ein Haus geben, aber nicht ihrer Seele.
Denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, welches ihr nicht betreten könnt,
noch nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht,
sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben geht nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid der Bogen, von dem eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Laßt euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein.

 

Lesen Sie demnächst: Anhang 1: Süchte


Die Lösung sind wir selbst. Das heißt, nur wenn wir für uns selbst sorgen, haben unsere Kinder auch eine Chance gesund groß zu werden.

https://www.youtube.com/watch?v=qxUUNV8lTYI


 

Quellenverzeichnis:

105 Buch „Die Verwöhnungsfalle“ von Albert Wunsch, ISBN 978-3-466-30982-5
106 www.seniora.org – in Suchzeile eingeben: Verwöhnung
107 Die Gedanken stammen aus dem Artikel „Verwöhnung in der Erziehung“ von R. Deiß
aus dem Pelagius-Heft XLIII, Herausgeber: Rüdiger Keuler, http://pelagius.de
108 www.youtube.com – in Suchzeile eingeben: Überbehütete Kinder
109 Buch „Mehr Matsch“ von Dr. Andreas Weber, ISBN 978-3-550-08817-9

 

Bisher veröffentlicht:

COMPUTERSPIELE & ERNÄHRUNG
ADS, ADHS und ELEKTROSMOG
SCHULE
KINDERKRIPPE & KINDERGARTEN
KINDERBETT & WINDELN
D-FLUORETTEN, KINDERWAGEN, TRAGETUCH
IMPFEN
VITAMIN K1, FRÜHERKENNUNGSUNTERSUCHUNG, NEUGEBORENENGELBSUCHT
KAISERSCHNITT UND NABELSCHNUR
ULTRASCHALLUNTERSUCHUNG UND FRUCHTWASSERUNTERSUCHUNG
SPENDERKINDER
EINLEITUNG VON WERNER HANNE
EINLEITUNG VON JAHN J KASSL

 

Botschaften zum Thema „Kinder“
Von ERZENGEL METATRON, BABAJI, SAI BABA und ERZENGEL MICHAEL

EINE GEFÄHRLICHE REISE: WOHLFÜHLPÄDAGOGIK ODER INDIANER KENNT KEINEN SCHMERZ?

VON SCHULEN UND KINDERN

VON DER KINDER-„ERZIEHUNG“ 

ANRUFUNG FÜR KINDER, DIE ALBTRÄUME HABEN


 

Der Verfasser dieser Broschüre, Dipl.-Verwaltungswirt und Postoberamtsrat im Ruhestand Werner Hanne mit Wohnsitz in Stuttgart, arbeitete bis Ende 1999 bei einer Sonderbehörde der Post in der EDV-Organisation.

Die Entwicklung des Kindes ist eines seiner Schwerpunktthemen, weil er hier Irrwege sieht, die der Allgemeinheit in dem beschriebenen Ausmaß wenig bekannt sind.

Auf Einladung bietet er hierzu bundesweit Lesungen mit Diskussion an, um verantwortungsbewußten Eltern und Großeltern sowie Lehrern und Erziehern einen Einblick in die praktizierten Methoden und Trends zu geben und Auswege daraus zu zeigen.

Zu diesem Thema gab er drei Interviews:

– im September 2018 für die Internetseite www.freespirit-tv.ch. Die Links
dazu: www.freespirit-tv.ch  oder  www.youtube.com, in die Suchzeile
jeweils eingeben: Kinder und was man wissen muss.

– im November 2017 für die Internetseite www.stein-zeit.tv. Die Links
dazu: www.stein-zeit.tv  oder  www.youtube.com, in die Suchzeile jeweils eingeben: Enkelgerecht denken.

– im Oktober 2016 für die Internetseite www.bewusst.tv. Die Links dazu:
www.bewusst.tv  oder  www.youtube.com, in die Suchzeile jeweils eingeben: Fehlbehandlung der Kinder.

Kontakt über E-Mail: werner.hanne@t-online.de

Internetseite: www.die-entwicklung-des-kindes.de

 

Siehe auch 103. Lichtlesung

→ Video ab 1:48:00 Minuten


 

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