Von Alexandra Terzic-Auer
Wenn der Mensch keine höhere Instanz über sich mehr anerkennt, verliert er den Verstand. Noch nie war das so deutlich zu erkennen wie heute. KI wird die menschliche Vernunft niemals ersetzen können, und nur Geisteskranke meinen, sie könnten durch technische Hilfsmittel Krankheit und Tod besiegen. Deshalb erleben wir gerade, dass spirituelle Menschen, die sich ihrer Verbundenheit mit der Quelle und mit allen ihren Mitgeschöpfen bewusst sind, auch die Vernunft retten: Sie sind die einzigen, die Fakten von Meinungen zu unterscheiden vermögen, auf Orwell’schen Neusprech nicht hereinfallen und Gedanken selbstständig zu Ende denken können. Auf spiritueller wie auch auf rationaler Ebene sind diese Menschen, die, wie Kant es ausdrückte, tiefe Ehrfurcht vor dem bestirnten Himmel über sich und dem moralischen Gesetz in ihrem Inneren verspüren, das Licht der Welt.
Newsletter hier abonnieren!
Lichtwelt auf Telegram
Wenn Sie unsere Arbeit schätzten: Bitte unterstützen Sie uns!
Vernunft und Glauben
Scholé-Nachrichten Mai 2024
Liebe Scholé-Freunde,
Die Beschäftigung mit dem Werk bedeutender Denker empfinde ich in Zeiten der Verwirrung und Verdummung als heilsame geistige Reinigungskur. Anlässlich seines 300. Geburtstages erinnern heuer zahlreiche Veranstaltungen an den Philosophen Immanuel Kant. Mit unbestechlicher deutscher Gründlichkeit hat Kant das menschliche Bewusstsein im Spannungsfeld zwischen Vernunft und freiem Willen erforscht. Dabei gelangte er zu dem Schluss, dass Freiheit die Grundlage von Moral und Sittlichkeit ist. Freiheit verleiht dem Menschen eine Würde, die durch nichts relativiert werden kann. Allerdings verpflichtet sie ihn auch dazu, unter allen Umständen die Freiheit des anderen ebenso zu achten. „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“
Zur Lösung sachlicher und zwischenmenschlicher Probleme steht uns das äußerst feine und komplexe Werkzeug des Verstandes zur Verfügung. Um dieses Werkzeug konstruktiv nutzen zu können, ist es hilfreich, die Gebrauchsanweisung zu kennen. Immanuel Kant hat sie in seinem Lebenswerk Punkt für Punkt zu Papier gebracht. Indem er seine Analyse der Vernunft konsequent zu Ende führte, hat er aber auch logisch nachgewiesen, dass der Schöpfer die Anleitung zum korrekten Gebrauch des Verstandes jedem Menschen ins Herz gelegt hat.
Verstand und freier Wille,
die den Menschen vom Tier unterscheiden, reichen nämlich nicht aus, um die Natur des Menschen zu erfassen. „Ich musste also das Wissen aufheben, um für den Glauben Platz zu bekommen“, schrieb Kant und postulierte einen prinzipiell unbeweisbaren, weil alle menschliche Vernunft übersteigenden Schöpfer, der die Gesetze der Natur und die Gesetze der Moral harmonisiert. Rein rational betrachtet wäre sittliches Verhalten ansonsten nämlich gar nicht möglich. Die Kirche war damit logischer Weise nicht einverstanden, denn wenn jeder Mensch mit seinem Schöpfer direkt kommuniziert, würde das ihre Honoratioren ja arbeitslos machen. Also setzten sie Kants Werke flugs auf den Index der verbotenen Bücher.
Mich begeistert Kants intellektuelle Redlichkeit. Sie entzieht ideologischen Diskussionen über die Existenz Gottes von vornherein den Boden, indem sie das menschliche Denkvermögen in seine Grenzen verweist. Sie ermutigt Menschen, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, keine Behauptung ohne Beweise zu akzeptieren und für ihre Worte und Taten persönliche Verantwortung zu übernehmen. Sie koppelt moralisch richtiges Verhalten an persönliche Freiheit, indem sie klarstellt, dass es keine Sittlichkeit ohne Freiheit und keine Freiheit ohne Sittlichkeit geben kann. Und sie anerkennt, dass unser Leben ohne den Glauben an eine alles Verstehen übersteigende letzte Instanz zur Sinnlosigkeit verdammt wäre.
Was uns heute als „öffentlicher Diskurs“ zugemutet wird,
verstößt demnach gegen sämtliche Regeln eben jener Rationalität, auf die man sich so gerne beruft. Als Kleingeister den „Tod Gottes“ verkündeten, begann die Wissenschaft, die ursprünglich gegen den Dogmatismus der Kirchen angetreten war, selbst Anspruch auf Unfehlbarkeit zu erheben. Inzwischen ist DIE offiziell anerkannte Wissenschaft zur globalen Religion geworden, die Ketzer unerbittlich verfolgt. Schlagworte wie Coronaleugner, Wissenschaftsleugner oder Demokratiegefährder knüpfen nahtlos an die Tradition der heiligen Inquisition an. Kritik bedeutet nicht mehr, gewissenhaft zu überprüfen, ob eine Aussage sachlich richtig ist oder nicht. Es genügt, irgendeine unbewiesene Behauptung in den Raum zu stellen – Hauptsache, sie zeugt von der richtigen Gesinnung! Hat dagegen jemand die falsche Gesinnung, ist er chancenlos, auch wenn er noch so viele Fakten, Zahlen und Beweise für seine Aussage vorlegen kann.
Gesinnung ist das exakte Gegenteil von Sittlichkeit. Denn Sittlichkeit beruht, wie Kant so überzeugend darlegt, auf individueller Freiheit, persönlicher Verantwortung und Anerkennung einer universellen göttlichen Ordnung. Gesinnung dagegen ist ein Massenphänomen, inszeniert von größenwahnsinnigen weltlichen Mächten, die durch Einschüchterung und Propaganda die Meinungs- und Handlungsfreiheit des Einzelnen manipulieren und einschränken.
Umfragen haben ergeben, dass sich in vorgeblich demokratischen Ländern nur noch wenige Menschen getrauen, offen ihre Meinung zu äußern. Wer in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien oder Rechtswesen Karriere machen will, tut gut daran, den Mund zu halten und sich anzupassen, denn Verstöße gegen das gerade herrschende „Narrativ“ bedeuten Ausschluss aus der Gemeinschaft der Reichen, Mächtigen, Schönen und Guten.
Gesinnungsdruck von früher Kindheit an
sorgt gegenwärtig dafür, dass sich Vernunft und freier Wille erst gar nicht ausbilden können. Wenn Kinder früh genug daran gewöhnt werden, nachzuplappern anstatt selbst zu denken, Fragen zu beantworten anstatt Fragen zu stellen, vorgegebene Meinungen zu übernehmen anstatt sich eine eigene Meinung zu bilden, merken sie gar nicht, dass sie manipuliert werden. Deshalb ist das System so sehr darauf bedacht, sein Bildungsmonopol mit allen Mitteln zu verteidigen! Ein Jugendlicher, der nie seinen eigenen Fragen nachgehen durfte, der nicht gelernt hat, Informationen selbst zu überprüfen und einen Gedanken zu Ende zu denken, ist der Propaganda hilflos ausgeliefert.
Deshalb erliegen so viele Zeitgenossen der Wortmagie täglich gehörter Abkürzungen wie UNO, EU, WHO, WEF oder NGOs. Man hat ihnen suggeriert, dahinter stünden unangreifbare Institutionen, die durch ihre hehren Satzungen verpflichtet sind, dem Wohl der gesamten Menschheit zu dienen.
Würden die hypnotisierten Bürger es wagen, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, wäre ihnen sofort klar, dass all diese Institutionen aus fehlbaren Menschen bestehen, denen es vor allem darum geht, sich ihren Status, ihre Privilegien und ihre hohen Einkünfte zu erhalten.
Was sie dafür tun müssen? Ganz einfach, sie brauchen sich nur den eigentlichen Herren dieser Institutionen – deren Financiers, Sponsoren und Lobbyisten – anzudienen. Die WHO beispielsweise wird zu mehr als 80 Prozent von privaten Firmen und Stiftungen finanziert, die eigenmächtig bestimmen dürfen, wofür ihre „großzügigen Spenden“ verwendet werden sollen.
CO2 und LGBTQ
Auch zwei weitere Abkürzungen haben in den letzten Jahren fragwürdige Berühmtheit erlangt: CO2 und LGBTQ. Auch sie werden selten hinterfragt. Durch ausgefeilte Mind-control-Methoden wurde die Weltbevölkerung darauf eingeschworen, CO2, einen Grundbaustein allen organischen Lebens, als Bedrohung zu betrachten.
In den 1980er Jahren hatte man noch vor dem Kältetod der Erde gewarnt, doch da ihre Prognosen nicht und nicht eintreten wollten, machten die Klimaaktivisten einen Schwenk um 180 Grad: Seither steht uns angeblich der Hitzetod des Planeten bevor, und Schuld daran soll ein Gas sein, das heute gerade mal 0,04% (!!) unserer Atemluft ausmacht! In vergangenen Erdzeitaltern betrug der CO2-Gehalt der Luft mindestens das Dreifache dieses Wertes, was sich äußerst positiv auf die Vegetation auswirkte. Logischer Weise würde die geplante Reduktion von CO2 also bewirken, dass Pflanzen und in der Folge auch Tiere und Menschen schlechtere Lebensbedingungen vorfinden als heute…
Die LGBTQ-Bewegung setzte sich anfangs dafür ein, Menschen zu rehabilitieren, die wegen ihrer sexuellen Neigungen diskriminiert wurden. Das war zweifellos ein lobenswertes Ziel. Die Ideologen dieser Bewegung sind jedoch bald immer weiter über dieses Ziel hinausgeschossen. Inzwischen gibt es Sexualaufklärung und eigene Masturbationsräume in Kindergärten, Lesungen von Drag Queens für Vorschulkinder und Pride Weeks in Schulen und Heimen, bei denen junge Menschen von Psychologen dazu ermuntert werden, durch eine „Geschlechtsumwandlung“ ihre Pubertätsprobleme zu lösen. Mit Toleranz und Solidarität hat das absolut nichts mehr zu tun!
Mir sind mehrere solche Fälle persönlich begegnet, deshalb empört mich dieser hinterlistige Massenbetrug ganz besonders. Unter dem Namen Selbstbestimmungsgesetz (!) wurde in Deutschland kürzlich die rechtliche Möglichkeit geschaffen, einmal im Jahr seine geschlechtliche Identität zu wechseln. Die Massenmedien jubeln oder schweigen. Die Mehrheit der Psychologen spielt mit. Wer klärt die armen, verwirrten jungen Menschen darüber auf, dass sie ihr Geschlecht nicht wechseln, sondern nur aufgeben können?! Umoperierte Menschen sind de facto geschlechtslos! Von den Freuden natürlicher Sexualität und Familiengründung sind sie ein für allemal ausgeschlossen, und zur Erhaltung ihrer künstlich veränderten Geschlechtsmerkmale müssen sie lebenslang Medikamente schlucken. Die gefeierten Transsexuellen von heute sind somit die Vorläufer transhumaner Cyborgs, die sich allenfalls über Retortenbabys vermehren können…
Wenn der Mensch keine höhere Instanz über sich mehr anerkennt, verliert er den Verstand. Noch nie war das so deutlich zu erkennen wie heute. KI wird die menschliche Vernunft niemals ersetzen können, und nur Geisteskranke meinen, sie könnten durch technische Hilfsmittel Krankheit und Tod besiegen. Deshalb erleben wir gerade, dass spirituelle Menschen, die sich ihrer Verbundenheit mit der Quelle und mit allen ihren Mitgeschöpfen bewusst sind, auch die Vernunft retten: Sie sind die einzigen, die Fakten von Meinungen zu unterscheiden vermögen, auf Orwell’schen Neusprech nicht hereinfallen und Gedanken selbstständig zu Ende denken können. Auf spiritueller wie auch auf rationaler Ebene sind diese Menschen, die, wie Kant es ausdrückte, tiefe Ehrfurcht vor dem bestirnten Himmel über sich und dem moralischen Gesetz in ihrem Inneren verspüren, das Licht der Welt.
Lichtvolle Maigrüße
Alexandra
Scholé-Nachrichten
Alexandra Terzic-Auer, geb. 1952. Nach interdisziplinären, nie abgeschlossenen Studien war ich viele Jahre als Verlagslektorin und Übersetzerin tätig. Kinder – meine eigenen und viele andere – haben meine Weltsicht nachhaltig erweitert, ebenso wie die Arbeit mit Kinesiologie und systemischen Aufstellungen. In der Freilerner-Bewegung sehe ich den Beginn eines Bewusstseinwandels, den ich mit meinem Projekt „Scholé – Muße für Herz und Geist“ freudig unterstütze, so gut ich kann. → www.schole.at
(Einzelne Hervorgebungen in diesem Beitrag von JJK.)
Veröffentlichungen am Lichtwelt-Blog
Aus dem Buch LERNEN IST WIE ATMEN:
MUßE, NICHT ARBEIT, IST DAS ZIEL DES MENSCHEN
PAPA, WIR WOLLEN DIE FBI-SEITE LESEN KÖNNEN!
EIN INTERVIEW ÜBER DAS FREILERNEN
BEVOR DER ERNST DES LEBEN BEGANN
SCHOLÉ HAUPTANLIEGEN FÜR 2018: LEGALISIERUNG DES FREILERNENS
SCHOLÉ: INITIATIVE FÜR BILDUNGSFREIHEIT
SCHOLÉ: MUSSE FÜR HERZ UND GEIST
Unsere Arbeit ist nur durch ihre tatkräftige finanzielle Unterstützung möglich, denn das kostenlose Bereitstellen von Botschaften und Wissen kostet Geld. Zusätzlich verzichten wir, um die Klarheit der Webseite und die reine Schwingung der Beiträge zu gewährleisten, auf Werbung auf unserem Internet-Portal. Aus tiefster Überzeugung wollen wir diesen Weg fortführen. Daher bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung: Sichern Sie, durch Ihre Spende, diesen Service und die Existenz des Lichtwelt Verlages. Der Lichtweltverlag und der Autor führen über alle auf dieser Webseite veröffentlichten Inhalte ausnahmslos keinerlei Korrespondenz.