DER UNAUFHALTBARE ZERFALL

Von Walter Koblenc


→ Aus der vierteljährlichen Publikation Das Recht auf Wahrheit
→ Ausgabe Frühjahr/Sommer 2018 Österreich feiert: 100 Jahre Republik


 

Gewalt ist die Zuflucht der Unfähigen

EINLEITUNG VON JAHN J KASSL


Sinn dieser Veröffentlichungen ist es, Geschichte zu verstehen und die Folgen von Kriegen zu kennen. Denn manchmal habe ich den Eindruck, dass die meisten unserer aktuellen Politiker vom Schrecken und Grauen der Kriege keine Ahnung haben. Wäre es anders, dann würden unsere Verantwortlichen ganz andere Maßnahmen zur Friedenssicherung ergreifen.

Doch jeder einzelne von uns steht in der Pflicht, denn im Falle des Falles liegt es an uns selbst, ob wir dem Befehl einer Mobilmachung Folge leisten oder nicht.

Wichtig ist zu verstehen, dass Kriege nichts lösen und dass Kriege immer neue Karmaketten erzeugen. Neben dem Leid und Schrecken auf dieser Welt, sind für den Menschen auch die Folgen auf der anderen Welt und für zukünftige Leben zu berücksichtigen.

Jeder halbwegs normale und geistig einigermaßen gesunde Mensch weiß, dass Kriege keine Alternative sind – zu nichts. Deshalb liegt es an jedem von uns NEIN zu sagen, wenn es so weit kommen sollte.

Denn obwohl viele Menschen vom Aufstieg sprechen und die Glocken des »Goldenen Zeitalters« schon läuten hören, ist es noch nicht soweit. Bis dahin kann noch vieles geschehen und es wird geschehen. Und je entschlossener wir für den Frieden einstehen und gegen den Krieg auftreten, was heißt, dann, wenn es auf uns ankommt NEIN sagen, desto rascher werden sich unsere Visionen von einer lichtvollen Zukunft der Menschheit auf diesem Planeten erfüllen.

Wir müssen Flagge zeigen und jenen, die das Rad der Zeit erneut zurückdrehen wollen Einhalt gebieten. Ich bin überzeugt, dass sich die hier erzählte Geschichte des ersten Weltkrieges, sobald für den einzelnen Menschen Krieg keine Option mehr ist, nicht mehr wiederholen kann.

Frieden entsteht in unseren Herzen, heißt es. Lassen wir ihn gedeihen und lassen wir uns diesen inneren Frieden von niemanden nehmen.

Und wenn schon Krieg, dann sollen ihn jene führen, die in planen, sollen sich jene zur Front begeben, die ganze Völker dorthin entsenden wollen und sich dabei selbst schadlos halten. Und wenn schon Krieg, dann für jene Misantrophen, die die Menschen gegeneinander ausspielen und aufeinanderhetzen. Und wenn schon Krieg, dann für jene Eliten, die den größten Gewinn daraus ziehen.

Es liegt an uns NEIN zu sagen,

denn ohne uns, dem Kanonenfutter der Eliten, funktionieren Kriege nicht und ohne uns kann niemals wieder etwas stattfinden, was  menschenverachtende Anführer für alternativlos halten. Eingedenk aller Konsequenzen, liegt es an jedem einzelnen von uns, ob wir uns erneut missbrauchen lassen oder ob wir uns selbstermächtigen.

Arbeiten wir daran, indem wir uns jetzt bewusst machen, was wir wirklich wollen und was wir entschieden zurückweisen. Krieg ist keine Option mehr für eine erwachende Menschheit. Rufen wir uns das immer ins Gedächtnis und verleihen wir diesem Wollen soviel Kraft, bis der Frieden wirklich ist.

Denn wie sagte es der Schriftsteller Isaac Asimov (1920-1992) so trefflich:

Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen.

DER UNAUFHLATBARE ZERFALL

Je länger der Krieg dauert, je größer die Not daheim ist, desto öfter fragen sich viele (vor allem in den Provinzen), ob Kaiser Karl überhaupt noch ihr Kaiser und Österreich-Ungarn überhaupt noch ihr Vaterland ist.

Auch bei den Soldaten an der Front macht sich immer mehr Enttäuschung breit, der lange Krieg ohne Aussicht auf Erfolg zermürbt die Soldaten, die Desertationen nehmen zu, teilweise laufen ganze Truppenteile zum Feind über.

Über 1.000 Todesurteile durch Standgerichte  werden vollstreckt.

Die meisten Delinquenten sind Tschechen, die nicht nur desertieren sondern sogar bereit sind, gegen Österreich-Ungarn zu kämpfen.

Auch in den Städten gärt es: Die Sozialdemokraten fordern den sofortigen Kriegsabbruch, da die Kriegsziele ohnehin erreicht wurden (die Bestrafung und Besetzung Serbiens, Russland wurde erfolgreich aus dem Balkan rausgedrängt, …).

Abspaltungstendenzen

Offener Widerstand regt sich vor allem in jenen Gebieten, die nicht über die gleichen Rechte wie die Ungarn verfügen, sich zwar beherrscht, aber nicht vertreten fühlen.

Vor allem in Böhmen & Mähren beginnt es immer mehr zu gären, die Unzufriedenheit wächst ständig. Auf- ständische fordern den sofortigen Frieden und die nationale Selbstbestimmung, in vielen Teilen der Monarchie zeigen sich Abspaltungstendenzen.

So streben die Polen einen neuen Gesamtstaat an, die Serben wollen ein wiedererstarktes Serbien, doch die größte Sprengkraft hat das Selbständigkeitsstreben der Tschechen und Slowaken, die einen eigenen Staat fordern, was die Zerschlagung der Monarchie bedeuten würde.

1918 erfolgt an der Westfront die sog. „Frühlingsoffensive“ der Deutschen, ein letzter, verzweifelter Sturm gegen Frankreich, bei dem auch Giftgas eingesetzt wird.

Durch das Eintreten der USA wird auch die materielle Überlegenheit der Alliierten immer offensichtlicher.

Erstmals werden auch Tanks (Panzer) eingesetzt, die Luftüberlegenheit der USA durch eigene Luftgeschwader  macht den Deutschen schwer zu schaffen, die deutsche Großoffensive scheitert kläglich.

Im Frühjahr 1918 treffen amerikanische Truppen auch in Italien ein, um den Italienern bei der Verstärkung der Front gegen Österreich behilflich zu sein.

Der Anfang vom Ende

Am 15. Juni 1918 tritt Österreich-Ungarn zur letzten, verzweifelten Offensive am Piave (ein Fluss in Oberitalien) an, um den Gewinn des Krieges gegen Italien zu erzwingen.

Doch die Soldaten haben nur noch wenig Munition und fast keine Verpflegung, auch der fehlende Nachschub ist ein großes Problem.

Ergebnis: Die Offensive scheitert und trägt entscheidend zu einer tiefen Enttäuschung der Truppe bei – der endgültige Zerfall der Monarchie rückt immer näher.

Nachdem mit einem Abrücken Österreichs vom Bündnis mit Deutschland nicht mehr zu rechnen ist, beginnen im Juni 1918 sowohl die USA als auch die Westmächte, Tomáš G. Masaryk in seinem Vorhaben, einen eigenen, unabhängigen tschechischen Nationalstaat zu gründen, zu unterstützen.

Masaryk ist für Österreich-Ungarn kein Unbekannter, gehörte er doch bis 1914 dem Reichsrat der Monarchie an.

Doch dann  flüchtete er nach Amerika ins Exil, da ihm in Wien wegen Hochverrats die Todesstrafe drohte.

Am 29. Juni 1918 erkennt Frankreich den von Masaryk bereits 1916 gebildeten Tschechischen Nationalrat als höchste Interessensvertretung der Tschechen und Slowaken an, weitere Nationen folgen.


 

Walter Koblenc ist Obmann der Initiative „Retten wir Österreich“ und Herausgeber der Zeitung „Das Recht auf Wahrheit“

Lesen Sie demnächst: Der Zerfall der Monarchie beendet den 1. Weltkrieg

DER KAMPF UMS ÜBERLEBEN

100 JAHRE REPUBLIK ÖSTERREICH

WARUM GESCHICHTE VERSTEHEN WICHTIG IST!


 

6:09 Minuten in Zitaten: Der “Kollektivschuld” des ganzen deutschen Volkes wird widersprochen!

Max Maverick: Der Weltkrieg 1914 -1945, von einigen wie z.B. Churchill treffend auch als der”moderne dreißigjährige Krieg) gegen Deutschland bezeichnet, in historischen Zitaten! “Denn der Stoff der Geschichte sind die Quellen, nicht die Ansichten!” (Dirk Bavendamm, Historiker) Die deutsche ALLEINkriegsschuld-These ist monokausal und wissenschaftlich gesehen falsch! Der Weltkrieg war “ein Krieg der viele Väter hatte”! Damit sollen gewisse Verbrechen einiger Deutscher (!) gegen Juden, Roma, Sinti und Andersdenkende nicht geleugnet werden. Es geht hier nur um die Frage nach den Kriegsursachen und Kriegsschuld, nicht um politische Agitation! Doch einer “Kollektivschuld” des gesamten deutschen Volkes (inklusive der heutigen Generation) wird hiermit bewußt widersprochen!


 

7:40 Minuten: Friedensbewegungen sind trotz massiver Verleumdungen nicht mehr zu stoppen!

https://www.youtube.com/watch?v=O3T3bqv44E0

klagemauerTV: Wegen wachsender Rüstungsausgaben und aggressiver Konfrontationspolitik entstehen überall auf der Welt Friedensbewegungen. ✓ http://www.kla.tv/12795 Menschen finden und vernetzen sich für ein und dieselbe Sache: Völkerverständigung, die Beseitigung von Vorurteilen und die Überwindung von Spaltung. Doch das scheint nicht jedem zu gefallen. Die Friedensbewegungen sehen sich massiven Widerständen, Diffamierungen und Verleumdungen gegenüber.


 

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