100 JAHRE REPUBLIK ÖSTERREICH

Von Walter Koblenc


→ Aus der vierteljährlichen Publikation Das Recht auf Wahrheit
→ Ausgabe Frühjahr/Sommer 2018 Österreich feiert: 100 Jahre Republik


 

Vorwort des Herausgebers

Werte Leser!

Ich begrüße Sie recht herzlich zu unserer neuesten Ausgabe, die diesmal in Form einer „Frühjahr/Sommer 2018 – Sonderausgabe” erscheint und statt der sonst üblichen 16 Seiten 60 Seiten umfasst. Warum? Ganz einfach: 2018 ist für unser Land ein ganz besonderes Jahr, feiern wir doch im November 2018 100 Jahre Republik Österreich.

Ein guter Anlass für uns, der Entstehung, aber auch dem Ende der 1. Republik in Form einer Sonderausgabe gerecht zu werden und die Jahre bis zum Ende der 1. Republik im März 1938 Revue passieren zu lassen.

Uns geht es dabei aber nicht nur um historisch ohnehin bekannte Daten und Fakten, sondern vor allem um die menschlichen Hintergründe:

Was hat die Menschen damals wirklich bewegt, wie haben sie gelebt, welchen äußeren Umständen, Sorgen, Ängsten, Herausforderungen waren sie ausgesetzt?

Erst wenn man die Hintergründe kennt und versteht, wird einem auch klar, warum die 1. Republik zwangsläufig scheitern musste und Österreich überhaupt erst 1955, mit Ausrufung der 2. Republik, wirklich die Chance hatte, zu einer eigenständigen, unabhängigen und auch stolzen Nation heranzuwachsen.  

Zum besseren Verständnis und um die Geschichte unseres Landes auch wirklich lebendig zu vermitteln, bedienen wir uns beim Betrachten dieser historischen Ereignisse der Gegenwartsform.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr

Walter Koblenc

Von der k. u. k. Monarchie zur 1. Republik

Da der Zerfall der Monarchie einen wesentlichen Einfluss auf die weitere Entwicklung unseres Landes hatte, beginnen wir unseren Bericht nicht mit dem Ausrufen der 1. Republik, sondern den letzten beiden Kriegsjahren.

Kaiser Karl – ein Kaiser, der den Frieden suchte

Als Kaiser Franz Josef am 21. November 1916 nach 68jähriger Regentschaft im Alter von 86 Jahren stirbt, folgt ihm der 29jährige Erzherzog Karl  I. (Bild rechte Seite oben) als neuer Kaiser von Österreich sowie König von Ungarn nach.

Verheiratet mit Zita, Prinzessin von Bourbon-Parma, versucht der neue Kaiser den Krieg so rasch als möglich zu beenden.

So gibt es auf Initiative Österreich-Ungarns bereits am 12. Dezember 1916 ein Friedensangebot der sog. Mittelmächte (Deutschland & Österreich-Ungarn) an ihre Kriegsgegner.

Im Gegensatz zu Österreich-Ungarn weigert sich Deutschland aber, konkrete Kriegszielangaben in diese Friedensnote aufzunehmen und zeigt auch kein Interesse an der Räumung der besetzten Gebiete.

Da diese Friedensnote in den Augen der Kriegsgegner somit kein Friedensangebot sondern lediglich eine „Anregung ohne Bedingungen ist, dem jeglicher, konkreter Inhalt fehlt“,  lehnen die Alliierten dieses Angebot am 30. Dezember 1916 kurzerhand ab.

Kaiser Karl lässt sich davon jedoch nicht entmutigen und versucht weiterhin, Friedensgespräche mit den Alliierten aufzunehmen.

Dabei sollen ihm die Brüder seiner Frau, Prinz Sixtus von Bourbon-Parma und Franz Xaver von Bourbon-Parma behilflich sein, die beide als Offiziere in der belgischen Armee dienen und  über sehr gute Beziehungen zu französischen Regierungskreisen verfügen.

Zu diesem Zweck wird mit den beiden Prinzen ein streng geheimes Treffen vereinbart, das am 23. März 1917 im Schloss Laxenburg bei Wien, der Residenz von Kaiser Karl und Kaiserin Zita, stattfindet.

Bei diesem Treffen geht es vor allem um die Bedingungen, unter denen Frankreich bereit wäre, Frieden zu schließen.

Sixtus nennt sie und Karl zeigt sich bereit, diese zu akzeptieren. Sixtus will das schriftlich zur Vorlage in Paris und Karl schreibt (auf französisch): Belgiens Souveränität müsse wieder hergestellt und Elsass-Lothringen an Frankreich zurückgegeben werden. Er versichert, sich persönlich beim deutschen Kaiser Wilhelm dafür einzusetzen.

Am 3. April 1917 kommt es deshalb in Bad Homburg/Deutschland zu einem Treffen zwischen Karl und Wilhelm.

Karl will Wilhelm zum Frieden drängen, doch die Kriegsführung liegt damals fest in den Händen von Kaiser Wilhelms Generälen Hindenburg und Ludendorff.

Deutschland verhindert das vorzeitige Ende des Krieges

Beide, Hindenburg und Ludendorff, glauben noch fest an den Sieg Deutschlands und meinen, dass ein Verhandlungsfriede nicht in Frage käme.

Die in Österreich mittlerweile vorherrschende Not beeindruckt sie nicht.

Auch denken sie nicht daran, Belgien zu räumen, geschweige denn, Elsass-Lothringen  an Frankreich abzutreten.

Die Chance auf einen baldigen Frieden ist damit vorläufig vertan, ein Frieden, dem auch die Alliierten wohlwollend gegenüberstehen.

Die Alliierten haben zu diesem Zeitpunkt die Zerstörung der k. u. k. Monarchie noch nicht als Kriegsziel, sondern denken ernsthaft über einen Sonderfrieden für Österreich-Ungarn nach.

Sie sind an einem wiedererstarkten Österreich-Ungarn nach Kriegsende interessiert – als Gegengewicht zu Deutschland und Russland.

Auch US-Präsident Wilson, der Deutschland im April 1917 den Krieg erklärt, ist ursprünglich an einem Sonderfrieden für Österreich-Ungarn interessiert.

In der Zwischenzeit tobt der Krieg unvermindert weiter, vor allem die Kämpfe gegen Italien in den Alpen verlangen den Soldaten alles ab.

Gekämpft wird in den Bergen bei extremsten, winterlichen Bedingungen und sowohl Munition als auch Geschütze müssen mühsam auf die Berggipfel geschleppt werden.

Not und Elend breiten sich aus

Aber auch die Bevölkerung bekommt die Auswirkungen des Krieges immer drastischer zu spüren.

Da Österreich-Ungarn durch die totale Seeblockade der Alliierten vom Welthandel zur Gänze abgeschnitten ist, wird die Versorgung mit den nötigsten Nahrungsmitteln immer schwieriger und Hungersnot breitet sich immer mehr aus.

Vor allem in den Städten gehört ein stundenlanges Anstellen (meist Frauen und Kinder) für die wenigen Lebensmittel, die es noch gibt, mittlerweile zur Tagesordnung.

Auch am Land  ist die Situation alles andere als rosig: Die Landwirtschaft ist in der Zwischenzeit zusammengebrochen, die Ernte nur halb so groß wie in Friedenszeiten.

Mann und Pferd sind meist zum Militär eingezogen und so müssen Frauen und Kinder die Egge zum Pflügen der Felder ziehen. Zunehmend werden auch Kriegsgefangene  in der Landwirtschaft und in der Rüstungsindustrie eingesetzt.

Auch Kinder sollen fehlende Arbeitskräfte ersetzen und zur Eindämmung der Lebensmittelknappheit beitragen.

Viele Schulklassen bauen Gemüse an („Kriegsfelder“ werden die Schulgärten auch genannt) und viele Städter fahren aufs Land, um Nahrung zu bekommen, kehren aber nach ihren strapaziösen „Ausflügen aufs Land“ oftmals mit leeren Händen zurück. Immer öfter sterben Menschen an Unterernährung.

Auch der Bahnverkehr ist wegen Kohlenmangels stark eingeschränkt, die wenigen Züge meist stark überfüllt.

Da Kohle ebenfalls rationiert wurde, fehlt zum Kochen häufig das nötige Heizmaterial.


Walter Koblenc ist Obmann der Initiative „Retten wir Österreich“ und Herausgeber der Zeitung „Das Recht auf Wahrheit“

Lesen Sie demnächst: Der Kampf ums Überleben

WARUM GESCHICHTE VERSTEHEN WICHTIG IST!


 

9:35 Minuten, die ein Zeitgefühl von damals vermitteln

Thomas Thalauer: Sehen Sie in nur 25 Minuten unser letztes Jahrhundert von 1900 bis 1945. Das Video zeigt die Beginnende Industrialisierung am Anfang des 20. Jahrhunderts. Es zeigt Bilder von Kaiser Franz Josef der 1. genauso wie die letzte Pferdetramway die außer Dienst gestellt wird. Die ersten Autos “Benzinwagen” erobern Österreich. Wien am Anfang des 20. Jahrhundert, Elend und die Errichtung der Stadtbahn wird gezeigt. Flugpioniere in Österreich am Flugfeld in Wiener Neustadt. Josef Manner erobert den Markt. 28. Juli 1914 ein Schuss sollte die Alte Welt in den Abgrund reißen. Thronfolger Franz Ferdinand wurde in Serbien ermordet. Durch die Kriegserklärung Österreichs an Serbien brach der 1. Weltkrieg aus. Sehen Sie auch das Begräbnis Kaiser Franz Josefs 1, welcher am 21. November 1916 starb. Österreich geht unter, Elend und Hunger regieren das Land. Sehen Sie wie es weiter geht in Teil 2 von dieser Dokumentation „Österreich unser Jahrhundert 1900 – 1945″ http://www.youtube.com/watch?v=6i8rZv…


 

EINLADUNG ZUR 97. LICHTLESUNG & BUCHPRÄSENTATION

NEWSLETTER ANMELDEN

 

 

>>> Schlüssel zum Weltfrieden (pdf) – Babaji
>>> MP3 Download der Lichtlesung
>>> Wenn Sie unsere Arbeit schätzten: Bitte unterstützen Sie uns!

 

Unsere Arbeit ist nur durch ihre tatkräftige finanzielle Unterstützung möglich, denn das kostenlose Bereitstellen von Botschaften und Wissen kostet Geld. Zusätzlich verzichten wir, um die Klarheit der Webseite und die reine Schwingung der Beiträge zu gewährleisten, auf Werbung auf unserem Internet-Portal. Aus tiefster Überzeugung wollen wir diesen Weg fortführen. Daher bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung: Sichern Sie, durch Ihre Spende, diesen Service und die Existenz des Lichtwelt Verlages. Der Lichtweltverlag und der Autor führen über alle auf dieser Webseite veröffentlichten Inhalte ausnahmslos keinerlei Korrespondenz.